Mit Druckern verbindet mich und viele andere wahrscheinlich auch eine recht starke Hassliebe. Sei es drum, ob berechtigt oder nicht, ich habe jedenfalls mit Druckern schon so manches Gefecht ausgetragen und in der Regel auch gewonnen. Auch wenn vieles heute digital ist und in einer Cloud …, Clouds sind ja auch so ein Thema, … ist ein Drucker zwar nicht mehr so relevant wie noch vor einigen Jahren, jedoch ist er auch nicht vollkommen wegzudenken. Sogar Faxe, die sind ja technologisch wirklich toter als tot, kommen mir immer wieder unter, weil es eben doch noch hie und da vereinzelt Anwendungen gibt, wo sie benötigt werden, oder es wird antiquierten Strukturen gefolgt.
Egal, wie man es dreht und wendet, Drucker sind ein Bestandteil des alltäglichen Lebens, egal ob es der Bondrucker im Supermarkt, der Prüfberichtdrucker beim Automechaniker, oder zu Hause der kleine „Tintenspritzer“ für die schulpflichtigen Kinder ist. Drucker sind überall und überall machen sie sehr gerne Zicken. Da ist es wenig förderlich, dass gewisse Hersteller auf hohe Monetarisierung und schlechte Strukturen in der Verwaltung setzen.
In Memoriam
Bevor ich jetzt zum persönlichen Vernichtungsschlag aushole, möchte ich noch ein wenig in Erinnerungen schwelgen. Als ich in der IT angefangen habe oder kurz danach, ist schon etwas her, kam vom wohl bekanntesten Drucker Hersteller das Modell 930C auf den Markt. Was für ein wunderbares Stück Technologie, hässlich wie die Nacht, für die damalige Zeit im typischen Farbmuster Grau, irgendwas zwischen Weiß und Nikotingelb, mit ausgesprochen ausladenden Patronen und einem Einrastmechanismus, der selbst Herkules ins Schwitzen gebracht hätte. Aber verdammt noch mal war das ein genial guter Drucker, schnell, unkaputtbar, anspruchslos und mit einem Treiber, der einfach funktionierte. Die Parallelmodelle wie 845C oder einige Jahre später der 5550 waren einfach nur großartige Drucker, selbstverständlich haben auch andere Hersteller schon damals großartige Drucker produziert und auch heute gibt es noch sehr geniale Modelle vieler Hersteller, aber diese finden selten den Platz ins Büro oder nach Hause.
Die Drucker von heute
Vielleicht ist es der Pandemie geschuldet, vielleicht sehe ich es auch zu kritisch, aber Drucker sind nicht mehr das, was sie mal waren. Wenn man heute einen Drucker im Elektrohandel kauft, kann man froh sein, wenn er nicht nach 2 Jahren endgültig den Geist aufgibt. Tatsächlich hatte ich in der Pandemie und bis heute bei manchen Druckern eine Ausfallrate von 100% innerhalb der ersten 6 Monate. Selbstverständlich verkaufe ich die Modelle, von denen ich weiß, dass sie problematisch sind, nicht mehr. Solche Ausfallraten sollten jedoch eher die Ausnahme als die Regel sein, doch es zeichnet sich ein anderes Bild ab, diverse Hersteller die dann noch eine harte Monetarisierung durchführen machen es nicht leichter.
Folgendes Beispiel:
Sie kaufen einen Drucker des wohl bekanntesten Druckerherstellers der Welt
Freudig packen Sie den Drucker zuhause aus und installieren selbigen mit der in diversen Appstores verfügbaren Software
Ab hier kann nun alles schief gehen, denn ist der PC nicht performant genug oder die Internetleitung zu schwach, dann funktioniert die Installation nicht richtig und tritt dieser Fall ein, dann druckt der Drucker zwar, aber nur 15 Blatt und dann ist Schluss, denn der Drucker will sich über entsprechende App selbstständig beim Hersteller registrieren.
Sollte die Installation aber geklappt haben, lauern gleich die nächsten Hürden, denn der Hersteller bietet sogleich ein Abo für seine Tinten und Toner an, kostengünstig werden diese nach Hause geschickt. Toll, oder?! Könnte man meinen, doch der Hersteller sperrt im selben Moment, in dem das Abo abgeschlossen wurde, alle Patronen, die nicht aus dem Abo kommen. Umgekehrt genauso, wird das Abo gekündigt, funktionieren sofort die Abo Patronen nicht mehr, egal wie viel Füllmenge noch vorhanden ist.
Ist der Drucker dann endlich korrekt installiert, fordert die Software beim ersten SCAN auf ,sich zu registrieren, da sonst die Scanner Funktion nicht freigeschalten wird, jedoch nur, wenn man kein Abo abschließt, weil man sich da ja schon im vorangegangenen Schritt registriert hat.
Ich gestehe natürlich ein, dass es bei diesem Hersteller ein ganz besonderer Fall ist, aber diese Praktiken machen einem Anwender das Leben mit einem Drucker jetzt nicht unbedingt leichter.
Okay, das klingt jetzt alles ein bisschen nach Geflame und Voreingenommenheit, aber ich denke mir das nicht aus, es ist wirklich so. Natürlich kann so ein Abo sinnvoll sein und auch ist die Software nicht nur schlecht usw. …, aber in dem Moment wo der Kunde gezwungen wird dies auch alles so zu nutzen, weil keine Alternative oder Ausweg geboten wird, hört sich der Spaß auf.
Weiters resultiert daraus, wenn es bei Hersteller ABC durchgeht, wird irgendwann auch Hersteller XYZ und VWY mit solchen Praktiken nachziehen und dies halte ich persönlich für wenig wünschenswert.
Was tun beim Druckerkauf?
Wie zu erwarten ist es die denkbar schlechteste Idee, den erstbesten Drucker beim Discounter zu wählen, oft ist die Leistung ungenügend und die Laufkosten der Tinten oder Toner sind sehr hoch, deswegen gilt beim Druckerkauf „Information ist alles“ und zwar in beide Richtungen. Der Händler sollte über das etwaige Druckverhalten informiert werden, um eine anständige Beratung durchführen zu können und um den richtigen Drucker empfehlen zu können. Auch wenn es sehr einfach erscheint beim größten Onlinehändler der Welt einen Drucker mit 1 Klick zu kaufen, so ist gerade bei Druckern eine Beratung immens wichtig, da es sonst zu ganz bösen Überraschungen kommen kann.
Abschließend kann ich dazu nur mehr einen netten Satz eines sehr geschätzten Kollegen wiedergeben: „Bevor ein Drucker beginnt zu drucken, zeigt er erstmal alle Geräusche, die er machen kann.“